Parodontologie

Was bedeutet die Begriffe "Parodontologie" und "Parodontits"

In der Parodontologie werden alle Erkrankungen behandelt, die den Zahnhalteapparat betreffen. Zum Parodontium zählen der Wurzelzement des Zahns, die Wurzelhautoberfläche sowie das Zahnfach und das Zahnfleisch.

Der Begriff Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose) steht für eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats. Die Parodontitis kann als Volkserkrankung bezeichnet werden, da im mittleren und vor allem hohen Lebensalter ein Großteil aller Menschen davon betroffen ist.

Die Ursache der Parodontitis ist ein Ungleichgewicht der Bakterienflora im Mund des Patienten. Schädliche Bakterien vermehren sich auf Kosten der nützlichen Bakterien. Da sich der Körper versucht gegen diese Bakterien zu wehren, reagiert er mit einer Entzündungsreaktion. Die Bakterien siedeln sich vorrangig in den Zahnfleischtaschen an. Das ist der Bereich zwischen Zahn und Zahnfleisch. Beim gesunden Patienten messen diese Taschen eine Tiefe von 1–3 Millimeter. Die von den Bakterien hervorgerufene Entzündungsreaktion führt zu einem Ablösen des Zahnfleisches vom Zahn und zu einer Vertiefung dieser Taschen. Dieser Vorgang beeinflusst den gesamten Prozess negativ, da sich die Bakterien in den nun tieferen Taschen noch stärker vermehren und ausbreiten. Auch der Knochen bildet sich mit der Zeit mehr und mehr zurück, da der Körper versucht den Knochen vor der Entzündung abzuschirmen. Dies hat zur Folge, dass der Zahn immer weniger vom Knochen umfasst wird. Über mehrere Jahre führt dieser chronische Prozess dazu, dass sich die Zähne lockern und irgendwann extrahiert werden müssen.

Zusätzliche Faktoren wie Rauchen, Diabetes und andere Allgemeinerkrankungen beschleunigen den Krankheitsverlauf.

Wie wird eine Parodontitis diagnostiziert

Zu Beginn einer chronischen Parodontitis sind die Symptome oft sehr gering oder auch noch gar nicht vorhanden. Zur Früherkennung messen wir in unserer Zahnarztpraxis bei der allgemeinen halbjährlichen Kontrolle die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Können wir hier Messwerte ab 3,5 Millimeter und mehr feststellen, werden wir Sie darüber aufklären und eine Parodontitisbehandlung vorschlagen.

Zu den Symptomen, die Sie zu Hause selbst bemerken, zählen Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötung des Zahnfleisches, Mundgeruch und eventuell Zahnlockerung.

Wie kann einer Parodontitis vorgebeugt werden

Die Parodontitis ist eine chronische Erkrankung, die zwar langsam voranschreitet aber nach einer gewissen Zeit mit großer Sicherheit mit dem Verlust vieler Zähne enden kann. Leider ist es nicht möglich eine Parodontitis vollständig ausheilen zu lassen, allerdings kann durch regelmäßige und konsequente Behandlung der Prozess stark verlangsamt und eine Entzündungsfreiheit erreicht werden.

Vor dem Beginn der Parodontitisbehandlung wird in unserer Praxis bei jedem Patienten eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Bei dieser Behandlung werden die Zähne von allen harten und weichen Belägen befreit. Außerdem klären wir unsere Patienten umfassend über die eine optimale Mundhygiene auf, da eine regelmäßige und adäquate Mundhygiene zu Hause die Grundvoraussetzung für den Behandlungserfolg der Parodontitis ist.

Die klassische Parodontitisbehandlung wird vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen und teilt sich in unserer Praxis in drei Sitzungen auf. In der ersten und zweiten Sitzung wird jeweils eine Kieferhälfte (jeweils Oberkiefer und Unterkiefer) behandelt. Diese beiden Sitzungen erfolgen im Abstand von circa einer Woche. Bei dieser Behandlung wird jeder Zahn von Belägen und Zahnstein befreit, sowohl oberhalb als auch unterhalb des Zahnfleisches. Mit speziellen Instrumenten, die in die Tiefe reichen, werden die Zahnfleischtaschen gereinigt und von Bakterien und Belägen befreit. Zusätzlich werden die Taschen mit desinfizierenden Lösungen gespült. In einer dritten Sitzung, die ungefähr drei Wochen später folgt, wird nochmals der gesamte Ober- und Unterkiefer gründlich gereinigt. Während der Behandlungsphase spült der Patient zu Hause eigenständig täglich mit desinfizierenden Mundspüllösungen. Das Ziel der Behandlung ist die Bakterien in den Zahnfleischtaschen zu reduzieren und die Bakterienflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dadurch wird der Entzündungsprozess gestoppt und eine Vertiefung der Zahnfleischtaschen vermieden. Durch erneute Anlagerung des Zahnfleisches an den Zahn verkleinern sich sogar die Zahnfleischtaschen bei einer erfolgreichen Behandlung.

Bei manchen Patienten ist ein Keimtest indiziert. Hier wird bei mit einem speziellen Abstrich die Zusammensetzung der Keimflora im Mund bestimmt. Bei der Anwesenheit bestimmter Keime wird parallel zur Parodontitisbehandlung die Einnahme von Antibiotika angeordnet. Das Antibiotikum tötet gezielt die Bakterien ab und erhöht den Erfolg der Parodontitisbehandlung.

Um den Behandlungserfolg aufrecht zu erhalten, sind regelmäßige Recall-Termine und professionelle Zahnreinigungen notwendig, die in einem patientenspezifischen, individuellen Intervall erfolgen. Auch ist eine adäquate, umfangreiche Mundhygiene zu Hause von großer Bedeutung.In seltenen Fällen kann eine Parodontitis auch akut auftreten. Diese Form der Erkrankung tritt häufiger bei jungen Menschen auf und ist von einem schnellen Verlauf und starken Schmerzen begleitet. Bei dieser Form ist es besonders wichtig, schnell einzuschreiten. Eine Antibiotika-Gabe ist hier unumgänglich.

Wie wird eine Parodontitis behandelt

Für eine Entzündung der Zahnfleischtasche ist die Voraussetzung immer das Vorhandensein von bakterienhaltigen Belägen. Diese Beläge befinden sich bei einem gesunden Zahn zunächst an den Zahnflächen oberhalb des Zahnfleischs und rufen eine Zahnfleischentzündung ohne Vertiefung der Taschen hervor. Im Laufe der Zeit beginnt der Prozess der Parodontitis mit einer Vertiefung der Zahnfleischtaschen. Damit es gar nicht erst soweit kommt ist eine regelmäßige Entfernung der bakterienhaltigen Zahnbeläge von unbedingter Notwendigkeit. Optimal ist es regelmäßig (alle 6 Monate) eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen, bei der alle Beläge entfernt und auch die Bereiche des Zahns am Zahnfleischrand gereinigt werden. In den meisten Fällen heilt die Zahnfleischentzündung aus. Da eine Zahnfleischentzündung in jedem Alter auftreten und Schäden am Zahnhalteapparat hinterlassen kann, die in späteren Jahren zur Parodontitis führen, empfehlen wir unseren Patienten schon ab dem Kindesalter regelmäßige professionelle Zahnreinigungen. In jedem Fall ist natürlich eine adäquate und konsequente Mundhygiene zu Hause ebenfalls zwingend notwendig.

Sollten Sie einige der Symptome bei sich selbst feststellen, ist dies zunächst kein Grund zur Sorge. Wenden Sie sich diesbezüglich an unser Praxisteam. Gern untersuchen wir Sie gründlich und beraten Sie im Anschluss umfangreich.